Vermögen
23. September 2022 / Christian Hirschbolz, CFP® Finanzplaner
Nach dem Willen des Gesetzgebers ist seit August dieses Jahres bei jeder Anlageberatung danach zu fragen, ob Nachhaltigkeitskriterien bei der Anlage berücksichtigt werden sollen. Wird dies vom Kunden bejaht, sind die persönlichen Nachhaltigkeitspräferenzen noch genauer zu erfragen.
Auch wenn die entsprechende Gesetzgebung und deren praktische Umsetzung noch in den Kinderschuhen stecken, stellt diese Neuerung einen politischen Meilenstein dar. Denn der Gesetzgeber greift nun erstmals bei diesem Thema direkt in Anlageentscheidungen der Bevölkerung ein. Dabei setzt er zunächst darauf, das Thema Nachhaltigkeit in den Fokus zu rücken und Transparenz zu fördern. Diese gesetzgeberische Strategie kennen wir auch schon vom Kauf des Kühlschranks oder von Glühbirnen.
Die Umsetzung in der Geldanlage oder auch in der Finanzierung ist allerdings wesentlich komplexer. Die Frage der Nachhaltigkeit lässt sich nicht so einfach beantworten, wie der Energieverbrauch von Alltagsgegenständen. Auch politisch ist es ja z.B. hoch umstritten, ob ein Atomkraftwerk wegen seiner Emissionsarmut nachhaltig ist oder wegen Unfallrisiken und „Endlagerproblemen“ keinesfalls nachhaltig sein kann. Hier spielen individuelle Lebenseinstellungen und gesellschaftliche Haltungen eine immens große Rolle.
Andererseits sind nachhaltige Geschäftsmodelle keine Randerscheinungen mehr. Nachhaltigkeit ist in den meisten großen Unternehmen angekommen und viele beschäftigen sich aktiv mit der Anpassung bestehender oder der Entwicklung neuer Geschäftsmodelle. Die Politik möchte dies mit der Rahmensetzung in der Anlageberatung fördern. Und das wird – sofern uns keine wesentlichen politischen Umwälzungen bevorstehen – auch so bleiben.
Was bedeutet nachhaltiges investieren für Ihr Vermögen?
Wir haben damit einen Punkt erreicht, an dem nachhaltige Investitionen und unternehmerische Aktivitäten nicht mehr nur Gründern oder Überzeugungstätern vorbehalten sind. Die Kinderkrankheiten vieler Technologien sind überwunden. Nun geht es darum, neue Techniken zu skalieren, in der Breite zu etablieren und die dafür nötige Infrastruktur zu schaffen. Damit sind nachhaltige Investitionen auch als zentraler Baustein einer ausgewogenen oder vermögensbewahrenden Anlagestrategie möglich.
Allerdings sind nicht alle Fragen beantwortet. Selbst etablierte Nutzfahrzeugkonzerne verfolgen beispielsweise vollkommen verschiedene Ansätze bei grundlegenden Fragen zur Unternehmenszukunft. Während MAN bzw. TRATON wegen der höheren Energieeffizienz ausschließlich auf den Elektroantrieb setzt, entwickelt DAIMLER TRUCK parallel batterie- und wasserstoffbetriebene Fahrzeuge. Was sich als die richtige Strategie herausstellen wird, muss die Zukunft zeigen. Das gilt aber auch für viele andere unternehmerische Entscheidungen und sollte potenzielle Investoren nicht abschrecken.
„Im Rahmen der Vermögensverwaltung und Anlageberatung begegnen wir diesen Herausforderungen mit sinnvoller Diversifikation (Portfoliostreuung) und professionellem Research. Dieses Vorgehen bleibt richtig.“
Trotzdem haben Sie als Anleger die freie Wahl, Nachhaltigkeitsaspekte bei Ihrer Vermögensanlage auszuschließen. Das kann bedeuten, dass Sie unabhängig von nachhaltigen Überlegungen bzw. politischen Vorgaben investieren. Sollten sich die „Öko-Investments“ dann trotzdem als überlegen herausstellen, landen Sie quasi automatisch wieder in der Nachhaltigkeit. Sie wären aber – wenn es doch anders kommt – womöglich besser oder zumindest breiter aufgestellt.
Doch noch einmal zurück zur Rahmensetzung der Politik. Das Ziel ist ja, Kapital von nicht nachhaltigen in nachhaltige Geschäftsmodelle zu lenken. Sollte diese Strategie aufgehen, verlieren die „schmutzigen Geschäfte“ Finanzierungsmöglichkeiten. Daraus würden bei Investitionen in nicht nachhaltige Geschäftsmodelle erhöhte Risiken erwachsen. Das ist bei der Negierung von Nachhaltigkeitsaspekten oder gar bei bewussten „Investitionen in Schmuddelkinder“ zu bedenken.
Ist auch Ihre Finanzplanung nachhaltig?
Doch zu einer erfolgreichen Vermögensanlage gehört nicht nur die Frage, in welche Unternehmen investiert wird oder wie nachhaltig ein Vermögensverwalter agiert. Sinnvollerweise geht es immer auch darum, finanzielle Ziele zu erreichen, unnötige Kosten zu vermeiden und bei Störungen stabil aufgestellt zu sein. Deshalb schauen wir im Rahmen unserer Beratung immer auf das große Ganze. Wie gut passen die einzelnen Investments zusammen? Welche Vermögenswerte sind für Ihren Anlageerfolg von zentraler Bedeutung? Bestehen Risiken die nicht ausreichend abgesichert sind? Wie ist das Vermögen diversifiziert? Oder ist das Vermögen durch fehlende Vertretungsregelungen im Notfall, ein unpassendes Testament bzw. Nachfolgeregelung bedroht? Diese oder ähnliche Fragen beantwortet eine professionelle Beratung und sorgt damit für Nachhaltigkeit in Ihrer Finanzplanung. Wir verschaffen uns dabei zunächst einen Überblick über den finanziellen Status quo und planen das Vermögen mit den vorhandenen Verträgen. Anschließend simulieren wir Risikoszenarien und Optimierungsansätze.
Gern beraten wir auch Sie, um die für Sie besten Lösungen zu finden. Sprechen Sie uns an.
Katrin Pätzke
Financial Planner
katrin.paetzke@donner-reuschel.de
Tel. +49 40 30217-5534
Christian Hirschbolz
Certified Financial Planner (CFP)
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Jörg Felix Witte
Certified Foundation and Estate Planner (CFEP)
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