Unternehmer / Nachfolgeplanung
9. Januar 2024 / Christian Hirschbolz, CFP® Finanzplaner
Jede Unternehmerin und jeder Unternehmer sollte sich möglichst rechtzeitig mit der Unternehmensnachfolge beschäftigen. Dabei gibt es einiges zu beachten. Wir zeigen Ihnen detailliert, wie Sie sich und Ihr Unternehmen optimal auf die Übergabe vorbereiten, welche steuerlichen Vorgaben Sie beachten sollten und worauf Sie bei der Unternehmensbewertung achten sollten. Natürlich dürfen auch übersichtliche Checklisten nicht fehlen.
Die Unternehmensnachfolge wirkt sich auf Ihr Unternehmen, die Finanz- und Vermögenssituation Ihrer Familie und auf Ihren Lebensalltag aus. Deshalb sind bei Planung und Umsetzung der Nachfolge verschiedene private und geschäftliche Ebenen zu berücksichtigen. Eine ideale Basis hierfür bietet eine Finanzplanung mit einer umfassenden Bestandsaufnahme, der Herausarbeitung von Verflechtungen und Abhängigkeiten sowie einem transparenten Blick auf Ihren finanziellen Status quo. Daraus kann sich zum Beispiel bereits frühzeitig ein Mindestkaufpreis ergeben, den Sie für Ihre finanzielle Absicherung oder Zukunftsplanung benötigen. Genauso können finanzielle Handlungsspielräume transparent gemacht werden, die Sie bei der Strukturierung des Vermögens auch im Rahmen der Steuer- oder Nachfolgeplanung nutzen können.
Vorbereitung der Unternehmensnachfolge
Zu Beginn Ihrer Nachfolgeplanung ist eine möglichst konkrete Formulierung Ihrer Zielsetzungen sinnvoll. Damit agieren Sie von Anfang an zielgerichtet. Hierzu zählen zum Beispiel folgende Fragestellungen:
- Wünschen Sie eine Fortführung des Unternehmens in Ihrem Sinne (z.B. Arbeitsplatz- oder Standortsicherung) oder in vertrauenswürdigen Händen?
- Möchten Sie einen möglichst hohen Unternehmenskaufpreis erzielen bzw. welchen Mindestkaufpreis benötigen Sie?
- Möchten Sie das gesamte Unternehmen abgeben oder z.B. die Unternehmensimmobilie behalten?
- Wünschen Sie sich einen klaren Schnitt oder können Sie sich eine Übergangsphase für die Unternehmensnachfolge vorstellen?
Gleichzeitig empfiehlt sich ein realistischer Blick auf die Rahmenbedingungen in Ihrem Unternehmen, um Handlungsmöglichkeiten und notwendige vorbereitende Maßnahmen zu erkennen.
Rahmenbedingungen Ihres Unternehmens
- Sind Mitgesellschafter einzubeziehen oder mit Vetorechten ausgestattet?
- Gibt es Personen in der Familie oder im Unternehmen, die als Nachfolger bzw. Nachfolgerin infrage kommen? Welche Ausbildungs- oder Entwicklungsschritte sind nötig, damit diese das Unternehmen fortführen können?
- Wie sehr sind Unternehmensprozesse an Ihre Person gebunden bzw. ist eine zweite Führungsebene vorhanden?
- Ist das Geschäftsmodell zukunftsfähig und für mögliche Nachfolger attraktiv?
- Gibt es besondere Stärken oder Schwachstellen ihres Unternehmens im Wettbewerbsvergleich? Oder existieren Randbereiche, Beteiligungen oder Vermögenswerte, die nicht mehr attraktiv sind und bereinigt werden sollten?
- Kennen Sie den Unternehmenswert, und welche Maßnahmen zu seiner Steigerung sind sinnvoll?
Bereiten Sie die Unternehmensnachfolge langfristig
und über mehrere Jahre vor.
Sind Zielsetzung und Rahmenbedingung geklärt, können Sie die Nachfolge weiter vorantreiben. Häufig ist zunächst eine Unternehmensbewertung sinnvoll. Daneben ist die Notfallplanung anzugehen bzw. zu aktualisieren, die Steuerberaterin bzw. der Steuerberater einzubinden und das Unternehmen auf die Nachfolge vorzubereiten.
Unternehmensbewertung
Für die Durchführung einer Unternehmensbewertung gibt es vielfältige Gründe und Bewertungsansätze. Entsprechend variieren auch die Kosten der Unternehmensbewertung. Bei der familieninternen Nachfolge ist in der Regel eine steuerliche Bewertung in Verbindung mit einer Betrachtung schenkungsteuerlicher Begünstigungsmöglichkeiten notwendig. Aber auch für die Nachfolgeplanung in der Familie kann eine Bewertung des Unternehmens hilfreich sein, zum Beispiel um Erbteile sinnvoll abzuwägen.
Bei einem geplanten Verkauf zielt die Unternehmensbewertung auf die Formulierung der Kaufpreisforderung und auf Klarheit zu Ihrer Verhandlungsposition ab. Je nach Zielsetzung und Unternehmensgröße kann auch hier eine einfache Wertermittlung ausreichen. Eine eingehende Bewertung kann aber auch Optimierungspotenziale oder werterhöhende Besonderheiten offenbaren, die Professionalisierung des Unternehmens erhöhen und damit die Grundlage für einen möglichst optimalen Verkaufserlös bilden.
Notfallplanung für Unternehmer
Die Notfallplanung dient der Absicherung Ihrer Nachfolgelösung und des im Unternehmen gebundenen Vermögens. Darüber hinaus signalisiert die Notfallplanung in Gesprächen mit möglichen Unternehmensnachfolgern Professionalität und Sicherheit. Zur Notfallplanung gehören unter anderem Vertretungsregelungen und Handlungsanweisungen, Vollmachten, sinnvoll aufbereitete Geschäftsinformationen für Ihre Vertreter sowie ein passendes Testament. Informationen hierzu finden Sie in unserer Checkliste zur Notfallplanung der Unternehmerin bzw. des Unternehmers.
Steuerzahlungen bei der Unternehmensnachfolge
Leider ist auch immer zu bedenken, dass die Unternehmensnachfolge regelmäßig verschiedenste Steuern auslöst. Während bei Verkauf vor allem Einkommen- oder Ertragsteuern anfallen, ist bei familieninterner Nachfolge an die Schenkungsteuer zu denken. Häufig bestehen Übergangs- und Haltefristen, weshalb Optimierungsansätze nur langfristig greifen. Binden Sie Ihren Steuerberater deshalb frühzeitig in die Nachfolgeplanung ein. Gegebenenfalls unterstützt der Steuerberater auch bei der Unternehmensbewertung oder bei der Entwicklung sinnvoller Strukturierungen.
Unternehmensübergabe
Schließlich ist das Unternehmen schrittweise auf die Nachfolge vorzubereiten. Hier sollten Sie folgende Punkte bedenken.
- Maßnahmen zur Unternehmenswertsteigerung z.B. durch Investitionen, Ausbau von Personal- oder Vertriebskapazitäten, Kostenoptimierung.
- Anpassung von Geschäftsprozessen und ggf. Unternehmensorganigramm, um die Abhängigkeit von Ihnen als Unternehmer zu reduzieren. Sofern der Nachfolger bereits im Unternehmen tätig ist, bietet sich in diesem Zusammenhang die Einleitung einer wohlüberlegten Übergangsphase an.
- Auslagerung von Pensionsverpflichtungen. Betriebliche Pensionszusagen stellen Belastungen für das Unternehmen dar, die von möglichen Käufern ungern übernommen werden.
- Prüfung und ggf. Anpassung von Laufzeiten und Bedingungen wichtiger Verträge, inkl. IT-Serviceleistungen und Fremdfinanzierungen.
Möchten Sie Ihr Unternehmen verkaufen, ist die Einbindung eines M&A-Beraters zu bedenken. Wird der Berater frühzeitig eingebunden, können Sie die Unternehmensbewertung ebenso professionalisieren, wie die Vorbereitung des Unternehmens auf die Nachfolge. Darüber hinaus optimieren Sie den Verkaufsprozess. Transparent und gut aufbereitete Verkaufsunterlagen schaffen Vertrauen auf der Käuferseite und erleichtern die Transaktion. Ansprache und Informationsaustausch mit möglichen Nachfolgern erfolgen strukturiert, zum Beispiel um wettbewerbsrelevante Informationen zu schützen. Schließlich hilft der Berater bei der Verhandlung des Kaufpreises und einer sinnvollen Ausgestaltung von Kaufpreiskomponenten.
Über den gesamten Zeitraum können Sie Ihre Finanzplanung und Ihre Zielsetzungen aktualisieren und laufend verfeinern.
Fazit: Unternehmensnachfolge frühzeitig planen
Die sinnvolle Vorbereitung und professionelle Umsetzung der Unternehmensnachfolge erweitert Ihre Gestaltungsmöglichkeiten. Mit guten Beratern vermeiden Sie steuerliche Fallstricke sowie unnötige Fehler, reduzieren Ihren Zeitaufwand neben der laufenden Unternehmensführung und können ggf. den zu erzielenden Kaufpreis optimieren. Haben Sie Fragen? Sprechen Sie uns an – denn mit guter Planung sind Sie langfristig besser beraten.
Wir freuen uns auf Ihre Nachricht!
Christian Hirschbolz
Certified Financial Planner (CFP)
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