Märkte mit Mumm
06.06.2022
Das Kapitalmarktumfeld: schwächeres Wachstum, höhere Inflation
Die globale Konjunkturdynamik wurde auch im Mai von diversen Faktoren gebremst, die gleichzeitig auch die weltweit ohnehin zumeist deutlich gestiegenen Inflationsraten weiter antrieben. Dabei wirkten anhaltend hohe Rohstoff- und Energiepreise negativ auf nahezu alle Volkswirtschaften. Hinzu kamen regionale Belastungsfaktoren, die vor allem für die großen Wirtschaftsräume China, Europa und die USA jeweils individuell die Gefahr einer Rezession in den kommenden Monaten erhöhen. Sollte eine dieser Regionen dadurch zusätzlich deutlich ausgebremst werden, stiege auch die Wahrscheinlichkeit für eine wirtschaftliche Schrumpfung in den jeweils anderen Regionen.
In China hat sich die Wachstumsdynamik durch die teils weiter verschärften Lockdown-Maßnahmen im Zuge der Omikron-Pandemiewelle in den letzten Monaten deutlich abgekühlt. Fehlende Konsummöglichkeiten, vorübergehend stillgelegte Fabriken und stockende Logistik sorgten sowohl im Verarbeitenden Gewerbe als auch in Dienstleistungssektoren für einen massiven Einbruch der Einkaufsmanagerindizes. Deren Abrutschen unter die Marke von 50 Punkten zeigten eine sinkende Produktion in den kommenden Monaten an. Zuletzt veröffentlichte, leicht gestiegene Werte deuteten allerdings auf eine Stabilisierung der Wirtschaft auf niedrigen Niveaus hin.
Europäische Unternehmen leiden hingegen erheblich unter den Unsicherheiten und wegbrechenden Bezugs- bzw. Absatzkanälen im Zuge des Ukrainekrieges. Hinzu kommen potenzielle Verschärfungen des Konfliktes, bspw. durch einen kompletten Stopp von Gaslieferungen Russlands nach Europa, der die Wachstumsperspektive um einige Prozentpunkte dämpfen würde. Entsprechend schwierig gestaltet sich für viele Unternehmen gerade die Zukunftsplanung, wie Umfragen bspw. zum ifo-Geschäftsklimaindex belegen. Hinzu kommen anhaltend angespannte globale Lieferketten. Da die aktuelle Lage der Unternehmen allerdings noch positiv bewertet wird, konnte der Index im Mai sogar leicht zulegen. Auch der GfK-Konsumklimaindex fiel im Mai zumindest nicht weiter ab, obwohl der Konsum durch den deutlichen Anstieg der Verbraucherpreise zunehmend ausgebremst wird.
In den USA besteht das Risiko eines Abwürgens der Konjunktur durch einen zu schnellen Wechsel auf eine restriktive geldpolitische Ausrichtung. Allerdings hat der Inflationsdruck zuletzt leicht nachgelassen, während in Deutschland und der Eurozone mit 7,9 bzw. 8,1 Prozent erneut höhere Preissteigerungsraten zu verzeichnen waren. Entsprechend deutete EZB-Präsidentin Lagarde kürzlich an, dass nach einem Ende der Nettowertpapierkäufe im Juni bereits im Juli eine erste Anhebung der Einlagenzinsen für Banken realistisch wäre.
Zinsen: weiter steigend im Euroraum
Anziehende Inflationsraten sorgten bei Staatsanleihen der Eurozone für erneut steigende Renditen. So lag die Verzinsung einer zehnjährigen Bundesanleihe Ende Mai mit 1,12 Prozent p.a. auf dem höchsten Wert seit 2014. Auch einjährige deutsche Staatsanleihen rentieren mittlerweile wieder positiv. Die Rendite italienischer Staatsanleihen ist im Laufzeitenbereich von zehn Jahren bis auf 3,11 Prozent p.a. angestiegen. Nahezu unverändert hingegen lagen im Vormonatsvergleich die Renditen für US-Staatsanleihen, bei zehn Jahren Restlaufzeit mit 2,87 Prozent p.a.
Aktien: relativ stabil
Nach den deutlichen Kursverlusten im April stabilisierten sich die Notierungen vieler Aktienindizes im Mai. Dabei lag der deutsche Leitindex DAX im internationalen Vergleich mit einem Monatsplus von gut 2 Prozent vorn. Leicht zulegen konnte der US-Technologieaktienindex NASDAQ, nachdem die Erwartungen an weiter steigende Zinsen in den USA etwas reduziert wurden, während der Schwellenländeraktienindex MSCI Emerging Markets um gut 1 Prozent nachgab.
Währungen: Erholung des Euro
Abnehmende Zinserhöhungserwartungen in den USA und gleichzeitig steigende Zinsperspektiven in der Eurozone sorgten für eine Erholung des Eurokurses im Vergleich zum US-Dollar bis auf 1,07 EUR/USD. Auch das britische Pfund und der Schweizer Franken gaben gegenüber dem Euro leicht nach.
Rohstoffe: Edelmetalle schwächer, Rohöl deutlich fester
Der Preis für eine Feinunze Gold gab im Mai um 3,3 Prozent auf 1.845 US-Dollar nach. Der Silberpreis fiel sogar um mehr als 7 Prozent. Deutlich zulegen konnten hingegen erneut die Rohölnotierungen mit einem Monatsplus von 11 Prozent und einem Monatsendstand von 118 US-Dollar für Nordseesorte Brent.
Rohstoffe: Edelmetalle schwächer, Rohöl deutlich fester
Der Preis für eine Feinunze Gold gab im Mai um 3,3 Prozent auf 1.845 US-Dollar nach. Der Silberpreis fiel sogar um mehr als 7 Prozent. Deutlich zulegen konnten hingegen erneut die Rohölnotierungen mit einem Monatsplus von 11 Prozent und einem Monatsendstand von 118 US-Dollar für Nordseesorte Brent.
Crypto-Assets: erneut schwächer
Sowohl Bitcoin als auch Ethereum und viele andere Crypto-Assets hatten auch im Mai erhebliche Kursverluste zu verzeichnen. Neben drohenden regulatorischen Hürden in der Eurozone, bspw. bei der Nutzung sog. Cold wallets zur Aufbewahrung von Token, sorgte vor allem der Zusammenbruch des Stablecoins Terra (Luna) für Verunsicherung im gesamten Crypto-Segment. Terra versprach eine feste Bindung an den US-Dollar, ohne jedoch über eine tatsächliche Deckung zu verfügen, die nicht Anfang Mai nicht mehr gehalten werden konnte.
Implikationen für Anleger
Anders als im April setzten Anleger im vergangenen Monat auf die Hoffnung, dass möglicherweise doch nicht alle potenziellen Belastungsfaktoren so gravierende Auswirkungen haben könnten, wie bis dato eingepreist. Allerdings ist tatsächlich bisher keine wirklich konkret absehbare Lösung in Sicht, abgesehen von einem leicht nachlassenden Zinserhöhungsdruck in den USA. Vor allem der Ukrainekonflikt und die Omikron-Welle in China könnten jederzeit wieder zu einer Verschärfung der Situation führen. Entsprechend schwer kalkulierbar sind auch für Unternehmen die künftigen Geschäftsentwicklungen.
Angesichts der weiterhin stark erhöhten Unsicherheit bietet sich vorerst das Beibehalten einer vorsichtigen Positionierung mit einer geringeren Aktienquote und kurzen Laufzeiten bei Anleihen an. Allerdings darf die grundsätzlich positive Perspektive für die kommenden Jahre nicht aus dem Blick geraten. Sowohl Unternehmen als auch Staaten werden massiv investieren, um die im Zuge diverser Krisen offensichtlich gewordenen Schwächen abzustellen, bspw. brüchige Lieferketten, fehlendes Personal, die Abhängigkeit von – insbesondere russischen – fossilen Energieträgern oder die Sicherheit. Auch die Dekarbonisierung der Produktion wird noch jahrelang Investitionen erfordern. Damit entstehen für viele Unternehmen enorme Chancen. Vor diesem Hintergrund kann es sinnvoll sein, bereits jetzt einzelne Positionierungen in zukunftsträchtige Aktien oder Anleihen vorzunehmen. Auch für den Euro sowie viele Crypto-Assets besteht eine gute Chance auf eine stabilere Wertentwicklung in den Sommermonaten.
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